Nachtrag zu meiner Winterbreak im Dezember:
Es ist unglaublich schwer, die 4 Wochen meiner Semesterferien in Worte zu fassen. Mein Urlaub in Nicaragua und Costa Rica brachte mir so viele unterschiedliche und neue Eindrücke! Am 10. Dezember ging es für mich mit dem Flieger von St. Louis nach Miami und anschließend weiter nach Managua, wo Papa auf mich wartete. Schon die Fahrt zum Airbnb durch die Hauptstadt Nicaraguas überwältigte mich. Nicht nur die Temperatur wechselte von -8° auf +28° C, sondern auch die komplette Natur und Kultur.
Aktivitäten in Nicaragua
Unsere Stationen in Nicaragua waren: Managua - Granada - Insel Ometepe - Popoyo. In Managua übernachteten wir eigentlich nur und fuhren am nächsten Tag mit dem "Chickenbus" nach Granada. "Chickenbus" kann man hier den öffentlichen Bus nennen, weil man wirklich wie die Hühner gequetscht mit viel zu vielen Leuten in einem alten Bus sitzt. Auf das Gepäck muss man hier sehr gut aufpassen, da gerade in so großem Gedränge schnell etwas geklaut wird. Aber das ist uns zum Glück nicht passiert! In Granada unternahmen Papa und ich dann eine kleine Bootstour zu verschiedenen Inseln (unter anderem auch zu einer Affeninsel). Am nächsten Tag fuhren wir mit Leihrädern aus dem Ort zu einem Vulkansee. Dort wurde Standup Paddling angeboten, Schwimmen war auch möglich. Das hat sehr viel Spaß gemacht und es war schade, dass wir schon recht bald wieder zurück mussten, da wir abends noch einen Vulkan besichtigen wollten. Auf dem Rückweg hatte dann leider eins unserer Klapperräder einen Platten. Daher entschlossen wir uns dazu, dass ich den Weg einfach zurückjogge und Papa mein Fahrrad mit einer Hand neben sich her fährt. Somit schafften wir es noch gerade so, pünktlich zu unserer Tour auf den Vulkan zu kommen. Die Tour fand abends statt, da man die heiße Magma dann besser sieht. Wegen dem Schwefel, der aus dem Vulkan herauskam, war es aus gesundheitlichen Gründen nur erlaubt für 15 min am Krater zu stehen. Das reichte aber auch, um ein gigantische Naturschauspiel zu betrachten. Nach Granada ging es mit dem "Chickenbus" in Richtung Fähre nach Ometepe. Ometepe eröffnete mir viele Highlights. Die atemberaubende Dschungelnatur mit gigantischen Wasserfällen und dichten Wäldern erkundeten Papa und ich auf dem Motorrad, mit dem Pferd und schließlich durch die Baumkronen mit einer Zipline-Tour. Zum Abschluss in Nicaragua besuchten wir noch die traumhaften Strände in Popoyo an der Pazifikküste, wo ich dann zum ersten Mal auf einem Surfbrett stand.
Aktivitäten in Costa Rica
In Costa Rica kamen zunächst Benjamin, Marius und Mama am Flughafen in der Hauptstadt San Jose dazu. Gemeinsam ging es mit einem Mietwagen zu unserer ersten Tour in Costa Rica, zum Cerro Chirripo. Die Übernachtungshütte am Fuße des Gipfels hatte leider keine Plätze mehr frei, daher entschieden wir uns die ganze Tour an einem anstatt an zwei Tagen zu machen. Es hieß also knapp 40 km und 2300 Hm hoch und runter an einem Tag zu wandern. Wir starteten in der halben Nacht und wanderten die ersten Kilometer in der Dunkelheit die schmalen und sehr matschigen Pfade zum Chirripo hinauf. Den 3820 m hohen Gipfel erreichten wir um die Mittagszeit und waren alle schon ziemlich platt von dem Aufstieg und der Höhe. Der mühsame Aufstieg hat sich aber allemal gelohnt aufgrund des gigantischen Ausblicks vom Gipfel! Wir kamen leider ein paar Minuten zu spät, um von Weitem einen kleinen Vulkanausbruch zu betrachten. Der Abstieg zog sich dann seeeehr, auf den letzten Kilometern schmerzte einfach jeder Schritt! Nach 15 Stunden erreichten wir am Heiligabend im strömenden Regen unser Auto und freuten uns darauf endlich die Beine etwas hochzulegen.
Der nächste Stop in Costa Rica führte uns zum National Park Corcovado. Von unserer Unterkunft "Danta Corcovado Lodge" waren wir alle restlos begeistert. Jedes "Zimmer" präsentierte sich als separate Hütte mitten in der Natur. Die Wände bestanden nur aus Fliegengittern, man hatte das Gefühl mitten im Dschungel zu schlafen. In der Nähe der Lodges wurde eine Chocolate Tour angeboten, die Benjamin und ich besuchten. Dort zeigte man uns, wie Kakao und Schokolade hergestellt wird. Neben Kakaopflanzen, wurden uns auch ganz viele exotische Früchte und Pflanzen gezeigt, die wir alle probieren durften. Zum Abschluss der Tour gab es in Buffet aus Früchten und Schokolade der Farm.
Vom National Park ging es an die Pazifikküste, wo wir einen Nachmittag versuchten zu surfen und am nächsten Tag eine Reittour machten. Von dort aus fuhren wir weiter in die Berge zu unserer nächsten Unterkunft, die wir auf booking.com gefunden hatten. Diese Unterkunft war ein weiteres Highlight. Sie lag sehr weit oben auf einem Berg und es führte eine ziemlich steile, steinige "Straße" dorthin, sodass wir im Auto schon an der Richtigkeit des Weges zweifelten. Angekommen erwartete uns eine Art kleines, englisches Schloss mitten in den Bergen, "La Corona de Los Santos". Empfangen wurden wir sehr herzlich von den beiden "Schlossherren", die uns dann Abendessen kochten. Wir waren die einzigen Gäste und einer der beiden begleitete uns sogar während des Abendessens zur Unterhaltung auf dem Klavier. Wir waren völlig überrascht von dem wunderschönen Schloss, dem Ausblick und der Gastfreundschaft der beiden Schlossherren.
Nach dem kurzen Ausflug in die Berge hieß es für Papa schon Abschied nehmen und wir brachten ihn gemeinsam zum Flughafen zurück nach San Jose. Mama, Marius, Benjamin und mich führte unsere Reise weiter nach Tortuguero an die Karibikküste. Unter Touristen ist dieser Ort sehr bekannt wegen der am Strand nistenden Meeresschildkröten, von denen leider nur Marius eine gesehen hat;-) Tortuguero kann man nur mit dem Boot oder Flugzeug erreichen, es gibt keine Straßen dorthin. Mit "Wassertaxis" gelangten wir von der Unterkunft zum Hauptort Tortuguero und zurück. Neben Spaziergängen an der Karibik und im Nationalpark buchten wir auch eine Bootstour. Sehr früh am Morgen ging es mit dem Boot raus und wir sahen trotz Regen sehr viele Tiere und Pflanzen (viiiiele verschiedene Vögel, Otter, Affen, Kaimane, ...) Silvester feierten wir dann gemütlich in unserer Unterkunft direkt am Wasser.
Der letzte Stopp unserer Rundreise führte uns an den Vulkan Arenal. Auch dort erwartete uns eine sehr schön gelegene Unterkunft am Fuße des Vulkans an einem See. Am letzten Tag teilten wir uns auf. Marius und Mama unternahmen eine Höhlentour, während Benjamin und ich in den heißen Quellen einer Therme entspannten.
Natur
Die Natur war sehr beeindruckend und ganz anders als alles, was ich bisher so auf meinen Reisen gesehen habe. Nicaragua liegt in der tropischen Zone und überall ist es grün. Im Wald stehen Bäume und Sträucher, die ein Vielfaches größer sind als bei uns in Deutschland. Mein Bruder hat es sehr treffend ausgedrückt: "Hier ist keine Pflanze gleich wie in Deutschland, sogar das Gras sieht anders aus!"Neben der Vegetation im Regenwald sind auch Flüsse und Wasserfälle sehr gigantisch und schön anzuschauen. Und dann die Tierwelt: Affen, Nasenbären, Schlangen, Skorpione, Spinnen, Kaimane, Otter, viele bunte und große Vögel (würde jetzt gerne neben den vielen Papageienarten weitere Beispiele nennen, aber dafür reichen meine Vogelkenntnisse leider nicht aus :D) Mein persönlicher Höhepunkt ereignete sich später in Costa Rica, als wir alle die "Rettung" eines Faultiers beobachten konnten, das sich auf einem Verkehrsschild verirrt hatte.
Stadt
Die Städte sind absolut nicht mit europäischen Städten zu vergleichen. Die Menschen leben meist in kleinen Blechhütten und das Wort Straße ist für die meisten Schotterpisten in beiden Ländern eigentlich auch die falsche Bezeichnung. Einkaufen und Essen kann man in der Stadt am besten auf den großen Märkten. Viele Einheimische verkaufen irgendwas auf der Straße und man findet immer irgendwas Leckeres. Die Kriminalität in Nicaragua ist recht hoch und als weißer Tourist muss man etwas aufpassen (gerade als Frau). Generell hieß es nach dem Dunkelwerden nicht mehr zu Fuß raus und nur mit dem Taxi fahren. Die Hotels sind oft hoch eingezäunt und es gibt Nachtwächter, die die Eingangstüren und Parkplätze bewachen. Da ich während meiner Zeit in Nicaragua auch täglich alleine trainiert habe, musste ich mich vorher informieren, ob es sicher genug war, alleine weiter von der Unterkunft wegzulaufen.
Unterkünfte
Insgesamt sind wir sehr viel umher gereist und waren meist nicht länger als 2 Nächte in einer Unterkunft. Schon direkt am ersten Abend wurde mir bewusst: Airbnb Nicaragua ist nicht gleich Airbnb Europa!!! Die Unterkünfte waren alle sehr einfach und mehr als ein einfaches Bett war nicht im Zimmer, aber das braucht man ja auch nicht. Das Wasser, das aus den Wasserhähnen kam, war kein Trinkwasser und wir nutzten auch für's Zähneputzen Trinkwasser aus dem Supermarkt. Da es nachts sehr heiß war, waren wir um jedes Zimmer froh, das gratis Air Conditioning hatte (leider so gut wie keins). Richtig schlechte Zimmer hatten wir eigentlich nicht. Nur für mich als "Spinnen- und Krabbeltierchen-Angsthase" teilweise gewöhnungsbedürftige Zimmer mit Spinnen, Ameisen oder Kakerlaken, aber damit muss man in Nicaragua und auch in Costa Rica leider leben.
In Costa Rica hatten wir insgesamt sehr schöne und einzigartige Unterkünfte im Dschungel, in den Bergen oder in der Stadt. Im Gegensatz zu Nicaragua, wo ich nur mit meinem Papa unterwegs war, hatten wir die Unterkünfte für Costa Rica schon größtenteils vorgebucht, da wir dort zu fünft unterwegs waren. In Nicaragua buchten Papa und ich erst morgens auf booking.com die nächste Unterkunft für den Abend, was kein Problem war.
Essen
Das Essen ist recht schnell beschrieben: Reis mit Bohnen oder Bohnen mit Reis. Das gab es zum Frühstück, Mittag- und Abendessen. Es wurden natürlich auch andere Dinge angeboten, aber Reis mit Bohnen war immer dabei. Außerdem gab es sehr viele Variationen von Gerichten mit Bananen. Ich fand es zunächst etwas komisch, gekochte Banane als Hauptspeise zu essen, aber es war dann doch sehr lecker. Insgesamt fand ich das Essen sehr gut im Vergleich zu den USA. Es war alles sehr frisch und schmeckte natürlich. Das Schöne war, dass man viele neue Dinge probieren konnte, da das Essen ganz anders ist als in Europa und den USA.
Training
Trainieren war sehr mühsam während der Zeit in Nicaragua und Costa Rica. Zum einen waren die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, sodass ich meist um 6 Uhr morgens trainierte, zum anderen waren die Wege zum Laufen nicht sehr geeignet. Meist mehr Schlaglöcher als Straße oder verblockte Trails oder Waldwege. Mich als Schlangen-und-Skorpion-Angsthase forderten besonders die Läufe auf Ometepe heraus, da ich ständig Angst hatte, ich trete irgendwo drauf, wenn ich nicht ganz konzentriert laufe. Trotzdem hat das Training Spaß gemacht und ich konnte neben den restlichen Tagesaktivitäten noch mehr von den jeweiligen Orten erkunden.
Die ganze Reise war unglaublich schön und brachte mir sehr viele Einblicke in eine ganz andere Welt. Es war definitiv nicht das letzte Mal, das in Mittelamerika war!